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Nationale Tourismusstrategie der Bundesregierung

Deutschland zählt zu den Ländern mit den meisten Übernachtungen in Europa und ist attraktives Reiseziel für Gäste aus dem In- und Ausland. Die Mehrheit der Unternehmen in der Branche sind kleine und mittlere Betriebe mit standortgebundenen und nicht ins Ausland verlagerbaren Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Die Tourismusbranche ist von besonderer arbeitsmarktpolitischer Bedeutung. 2,8 Millionen Erwerbstätige waren 2019 in Deutschland direkt im Tourismus beschäftigt. Das sind 6,1 Prozent der gesamten Erwerbstätigen im Inland. Hinzu kamen 1,3 Millionen Personen, die indirekt für den Tourismus tätig waren. Insgesamt hingen 2019 damit 4,1 Millionen Menschen bzw. 9 Prozent der Erwerbstätigen vom Tourismus ab. Als Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus in Deutschland aber auch von großer struktureller Bedeutung. Für viele Städte und Gemeinden ist er einer der wichtigsten Wirtschaftsbereiche. Er bringt Aufschwung in strukturschwache oder ländliche Gebiete. Touristische Einrichtungen sind außerdem feste Bestandteile der Lebensqualität in vielen Orten und tragen zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in Stadt und Land bei.

Tourismus ist zwar prinzipiell Ländersache. Der Bund gestaltet jedoch die Rahmenbedingungen, wenn wirtschafts-, verkehrs-, umwelt-, verbraucherschutz-, arbeits- und sozialpolitische Fragen verhandelt werden. Mangelnde Koordinierung zwischen den föderalen Ebenen, bürokratische Hindernisse, fehlende Zielvorgaben oder zum Teil enorme Investitionsrückstände können die Entwicklung der Branche bremsen. Das hat die Bedeutung des Tourismus für Lebensqualität, Wohlstand und Beschäftigung oft konterkariert. Aus diesem Grund fordert der DTV schon seit langem die Erarbeitung einer Nationalen Tourismusstrategie, wenn es um die Zukunftsthemen Innovationen, Digitalisierung, Qualitätssteigerung, Nachhaltigkeit, Mobilität oder Fachkräftesicherung im Deutschlandtourismus geht.
Die Regierungskoalition aus SPD, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP hat 2021 in ihrem Koalitionsvertrag die Weiterentwicklung der Nationalen Tourismusstrategie vereinbart, zu der die Vorarbeiten bereits in der vorangegangenen Koalition aus CDU/CSU und SPD begonnen haben. Die dafür von der Bundesregierung eingerichtete „Nationale Plattform Zukunft des Tourismus" soll dabei unter Einbeziehung der Branche die Nationale Tourismusstrategie in vier Arbeitsgruppen „Klimaneutralität/Umwelt- und Naturschutz“, „Fachkräftesicherung“, „Digitalisierung“ und „wettbewerbsfähiger Tourismus“ weiterentwickeln und bis zum Ende der Legislaturperiode einen Abschlussbericht präsentieren.

Ein Lenkungskreis mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesregierung, der Bundesländer, der Verbände, des Bundestages und der Wissenschaft steuert die Plattform. Der DTV ist durch DTV-Präsident Reinhard Meyer vertreten.
Der DTV unterstützt die Plattform-Arbeit und drängt darauf, dass neben der wichtigen Vernetzungsarbeit zu Best Practice auch die tourismuspolitisch relevanten strategischen Zukunftsfragen, die in den Zuständigkeitsbereich des Bundes fallen, in den Strategieprozess einbezogen werden.

 

DTV-Stellungnahme, 24.04.2022

Nationale Plattform Zukunft des Tourismus


Ansprechpartner


Norbert Kunz

Geschäftsführer

Deutscher Tourismusverband e.V.

Deutscher Tourismusverband Service GmbH

030 856215-111